Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung der Webseite akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies, weitere Informationen zur Datenschutzerklärung finden Sie unter der Schaltfläche "Datenschutz"

Am Freitag, 23.03.2019 fand im „Haus des Gastes“ in Mespelbrunn die diesjährige Kommandanten- und Verbandsversammlung der Feuerwehren des Landkreises Aschaffenburg statt.

Nach der Begrüßung durch Kreisbrandrat Karl-Heinz Ostheimer stellt die 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Mespelbrunn, Frau Stephanie Fuchs, ihre rund 2.200 Einwohner zählende Gemeinde vor und dankte den zahlreich erschienenen Feuerwehrführungskräften für ihr ehrenamtliches Engagement.

Danach gab KBR Ostheimer seinen Jahresbericht ab:

„Mit 2646 Aktiven in den 61 Freiwilligen Feuerwehren und den drei Werkfeuerwehren ist, wie auch schon im Vorjahr, ein weiterer leichter Aufwärtstrend um 58 Aktive zu verzeichnen.

Mit aktuell 610 Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sind leider 24 Jugendliche weniger in den Jugendfeuerwehren der 61 Freiwilligen Feuerwehren zu verzeichnen. Die Anzahl der Mädchen und jungen Frauen in den Jugendgruppen stagniert bei derzeit 164. Der weibliche Anteil in den Jugendgruppen entspricht somit ca. 27 %.

Von den 2646 Aktiven sind 359 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 13,5 %, der sich auch in 2018 nicht verändert hat.

In mittlerweile 42 Freiwilligen Feuerwehren sind Kinderfeuerwehren gegründet worden, die erheblich zur Gewinnung von neuen Mitgliedern in den Jugendgruppen beitragen können. Dort sind zurzeit insgesamt 525 Kindern zwischen 6 und 11 Jahren organisiert. Der Trend zur Gründung von Kinderfeuerwehren hält weiter an.

Mit Zustimmung von Landrat Dr. Ulrich Reuter wurde zum 01.01.2019 eine neue Fach-KBM-Stelle für die Kinderfeuerwehrgruppen eingerichtet und mit Volker Hock besetzt, um die Gemeinden und die Feuerwehren ausreichend und kompetent zu beraten und zu unterstützen. Der erste Kreiskinderfeuerwehrtag im Juli 2018 in Großostheim ist ein toller Erfolg gewesen und wird mit einem zweiten Kreiskinderfeuerwehrtag am 01. Juni 2019 in Karlstein wiederholt.

Die Jugendarbeit nimmt einen großen Stellenwert ein. Neben den örtlichen Aktivitäten in den Jugendgruppen werden überörtliche Jugendveranstaltungen, wie das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager, die Winter-Ralley, Tagesausflüge, der jährliche Wissenstest und vieles mehr, durch die Kreisjugendfeuerwehr angeboten.

Der Landkreis Aschaffenburg hat zur Unterstützung der Kreisbrandinspektion zum 01.04.2018 mit Michael Bauecker erstmals die Brandschutzdienststelle im Landratsamt mit einem Mitarbeiter mit hauptamtlicher Feuerwehrausbildung besetzt. Hauptaufgabebereich ist der vorbeugende abwehrende Brandschutz.

Durch den tragischen Unfalltod von KBM Christian Schüssler musste die Fach-KBM-stelle Technik mit Jörg Klingmann neu besetzt werden.

Zum 01.01.2018 ist das Große Ehrenzeichen für 50 Jahre aktive Dienstzeit bei der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen eingeführt worden. Theo Wissel von der FF Hohl war 2018 der erste gewesen, der auf 50 Jahre aktive Dienstzeit zurückblicken konnte. Es ist beschämend, dass bis heute leider noch keine Einigung über die Form einer zusätzlichen staatlichen Ehrengabe gefunden werden konnte.

Die Anzahl der Atemschutzgeräteträger ist um 26 Atemschutzgeräteträger gestiegen. Es stehen derzeit 983 Atemschutzgeräteträger in unserem Landkreis zur Verfügung. Der Landkreis leistet einen großen Beitrag zur Aus- und Fortbildung der Atemschutzgeräteträger mit seinem Atemschutzzentrum in Goldbach. Der gasbefeuerte Brandübungscontainer wird in diesem Jahr vom Freistaat saniert und um einen Container als 1. Obergeschoss deutlich erweitert.

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 4.952 Einsätze, das sind durchschnittlich mehr als 13 Einsätze pro Tag. Eine so hohe Zahl an Einsätzen wurde noch nie in unserem Landkreis erreicht.

Neben 743 Brandmeldungen wurden 2952 technische Hilfeleistungen abgewickelt. Hinzu kamen 501 Fehlalarmierungen, wobei hier der größte Teil durch Fehlauslösungen von Brandmeldeanlagen verursacht wurde. Die hohe Zahl von Brandereignissen ist der großen Trockenheit im Sommer 2018 geschuldet. Brände in Wald und Flur beschäftigten wochenlang die Feuerwehren und bei den Hilfeleistungseinsätzen schlugen die wetterbedingten Einsätze auch 2018 wieder sehr hoch zu Buche.

Den größten Anteil an den technischen Hilfeleistungen hatte der Verkehr. Fast 1000 Einsätze waren bei Verkehrsunfällen mit Straßen- Schienen und Luftfahrzeug, Ölspuren auf Straße, auslaufender Treibstoff usw. erforderlich. An zweiter Stelle standen fast 800 wetterbedingte Einsatzlagen, wie Hochwasser, Sturm- und Unwetterschäden, gefolgt von 514 First-Responder-Einsätzen. Der Rest der Hilfeleistungen verteilte sich auf das breite Aufgabenfeld unserer Feuerwehren.

Künftig greift bei Unwetterlagen ein neues Konzept „Hilfe zur Selbsthilfe“ damit sich Bürger bei kleineren, einfachen Wasserschäden selbst helfen können. Den Betroffenen wird die nötige Technik von der Feuerwehr übergeben. Die Versicherungskammer Bayern hat dem Landkreis Aschaffenburg 50 Boxen mit je einer Tauchpumpe, einem Schlauch und einem FI-Schalter zur Verfügung gestellt. Der Landkreis Aschaffenburg ergänzte die Ausrüstung durch 10 Allzweck Wassersauger sowie 100 Wasserschieber. Die Gerätschaften sind bei der Feuerwehr in Blankenbach stationiert und werden auf Anforderung in die betroffene Gemeinde befördert und ausgegeben.

Bei 148 Feuerwehr-Sicherheitswachen produzierte die Feuerwehr präventiv Sicherheit für unsere Mitbürger, insbesondere bei der Absicherung von Veranstaltungen.

608 sonstige und freiwillige Tätigkeiten wurden von unseren Feuerwehren erbracht.

Bei den Bränden und Technischen Hilfen wurden 169 Personen gerettet.

Weitere 68 Menschen mussten über Feuerwehrleitern sowohl bei Bränden als auch bei technischen Hilfen gerettet werden. 19 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. 7 Menschen wurden nach Wohnungsöffnungen tot vorgefunden.

284 Menschen betreuten und versorgten wir während Feuerwehreinsätzen.

391 Menschen erlebten bei First Responder Einsätzen ihre Feuerwehr als Helfer in höchster Not. Aber auch hier konnte bei weiteren 45 Menschen keine Hilfe mehr geleistet werden.

Im gesamten Landkreis werden an den verschiedensten Standorten die unterschiedlichsten Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, beispielsweise die Lehrgänge für Absturzsicherung, Drehleitermaschinisten, Fahrzeugmaschinisten, Feuerwehrsanitäter, die Seminare zu Wohnungsöffnungen, zu Schaum mit dem Schaumübungsset oder mit dem Rauchhaus und zu neuen Fahrzeugtechniken oder die Fortbildungen wie für First Responder, die Winterschulung und vieles mehr angeboten. Ich danke allen Kreisausbildern und den einzelnen Standorten an denen die Veranstaltungen und Lehrgänge durchgeführt werden, dass sie sich alle für diese umfangreiche überörtliche Aus- und Fortbildung in unserem Landkreis einsetzen.“

Im Anschluss an den Bericht des Kreisbrandrates gab Schatzmeister Robert Etzel den Kassenbericht ab und stellte den Haushaltsplan für das Jahr 2019 vor. Auf Antrag des Kassenprüfers Roland Albert wurde die Vorstandschaft des Kreisfeuerwehrverbandes Aschaffenburg e.V. einstimmig entlastet.

Landrat Dr. Ulrich Reuter dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und ihr Engagement. Es gelte die Ausbildung und Ausstattung auf hohem Niveau zu halten. Daher habe der Landkreis auch die Gebührenordnung für das Atemschutzzentrum geändert und erhebe nun keine Gebühren mehr für Lehrgänge, Streckendurchgänge oder Seminare. Außerdem erstatte er dem Markt Goldbach nun zwei Vollzeitstellen im Atemschutzzentrum. Er zollte den Gemeinden einen großen Respekt, dass sie im Landkreis in hohem Maß in die Ausstattung der Feuerwehren, die darauf einen Anspruch haben, investieren und so ihre Wertschätzung für die Aufgaben der Feuerwehren zum Ausdruck bringen.

Landtagsabgeordneter Dr. Helmut Kaltenhauser (FDP) dankte in seinem Grußwort ebenfalls allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz.

Dr. Mast von der Projektgruppe DigiNet berichtete über den Sachstand bei der Einführung der digitalen Alarmierung in Bayern. Im Landkreis Aschaffenburg werde voraussichtlich Mitte 2020 die digitale Alarmierung eingeführt werden. Bis dahin müsse die Hardware der ILS entsprechend ertüchtigt sein, was allerdings bereits in der KW 21 und 22 des Jahres 2019 erfolgt. Die Gemeinden müssten für das Jahr 2020 entsprechende Haushaltsmittel einstellen. Die Tetra-Funkversorgung müsse an der einen oder anderen Stelle noch nachgebessert werden. Evtl. werden die Funkmeldeempfänger über eine landesweite Ausschreibung beschafft.

Joachim Weber informierte über die geänderte Übertragung und Visualisierung von Statusmeldungen Alarm-SDS. Ab Mai 2019 werde voraussichtlich ein Update auf die Digitalfunkgeräte aufgespielt.

Peter Kernhof berichtete kurz über die DSGVO und gab einen Hinweis im Hinblick auf steuerliche Aspekte beim Wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb eines Feuerwehrvereins.

Kreisjugendwart Georg Thoma berichtete abschließend über die laufenden Vorbereitungen zum Landesjugendfeuerwehrtag, der vom 20. bis 23. Juni 2019 in Hösbach durchgeführt wird Er appellierte an alle Feuerwehren des Landkreises bei diesem Großereignis mitzuhelfen.