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112 Newsletter vom 12. Juni 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

natürlich steht auch am Beginn des heutigen Updates der kurze statistische Überblick zur Corona-Lage in Bayern. Stand heute, Freitag, 10:00 Uhr, haben wir 47.580 bestätigte Corona-Infektionen zu verzeichnen. Das ist im Vergleich zum Vortag 41 Fälle mehr oder 0,1 Prozent.

Wieder genesen sind amtlich ausgewiesen 44.060 Personen oder 180 mehr als gestern (+ 0,4 Prozent).

Die Zahl der aktuell COVID-Erkrankten beläuft sich heute in Bayern auf 986, das sind 104 weniger als gestern. Damit haben wir erstmals die magische Grenze von 1.000 aktuell Erkrankten unterschritten. Bezogen auf 100.000 Einwohner sind damit statistisch betrachtet noch knapp 8 Personen entsprechend betroffen (gestern ebenfalls 8).

An bzw. mit einer Corona-Infektion verstorben sind mittlerweile 2.534 Personen. Das sind im Vergleich zu gestern 2 Fälle mehr oder + 0,1 Prozent.

Damit zeigen sich die Neuinfektionen und die Letalität als die Kernkenngrößen des Corona-bedingten Infektionsgeschehens weiterhin stabil auf einem sehr niedrigen Niveau. Daran ändern auch da und dort immer mal wieder identifizierte kleinere Infektionsherde jedenfalls so lange nichts, wie es sich bei derlei Geschehen um wenige Einzelereignisse handelt, die sich nicht flächendeckend kumulieren. Und derzeit ist das Gott sei Dank der Fall.

Wenn Sie sich erinnern, hat es vor zwei bis drei Wochen in der Presse und auch in diesem Newsletter Berichte gegeben, wonach verschiedentlich in Asylbewerberunterkünften, Alten- und Pflegeheimen sowie im Umfeld von Schlachtbetrieben erhöhte Infektionszahlen zu verzeichnen waren. In diesen Einrichtungen ist es aktuell erfreulich ruhig. Demgegenüber ist ein Gartenbaubetrieb im Regierungsbezirk Schwaben – ich hatte Ihnen gestern darüber berichtet – von einem Corona-Ausbruch betroffen. Dort arbeiten hauptsächlich Erntehelfer aus Osteuropa, die sich aber nach allem, was wir wissen, wohl schon deutlich länger im Betrieb aufhalten als die 14 Tage, die gemeinhin als Inkubationszeit gelten. Auch in diesem Fall sind die Gesundheitsbehörden dem erkannten Infektionsgeschehen sofort mit größtem Nachdruck nachgegangen. Das bedeutet vor allem, die Infizierten von den nicht infizierten Personen konsequent räumlich zu trennen und umgehend Reihentestungen einzuleiten, um eventuell bestehende Infektionsketten unverzüglich zu unterbrechen.

Dass es noch vieler Forschungs- und Untersuchungsarbeit um die Zusammenhänge eines aufflammenden Infektionsgeschehens bedarf, zeigen auch die Ergebnisse zweier groß angelegter Testreihen. So hatte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nach den Vorgängen von April und Anfang Mai in nordrhein-westfälischen Schlachthöfen und einer Geflügelschlachterei in Niederbayern für zahlreiche bayerische Schlachtbetriebe Reihenuntersuchungen angeordnet: Von 5.750 Getesteten waren 102 COVID-19-positiv, wobei allerdings 92 der positiv getesteten Personen zu dem besagten niederbayerischen Betrieb gehörten. In Bezug auf die 4.750 getesteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Schlacht- und Zerlegebetriebe wurde lediglich für 10 Personen ein positives Testergebnis ermittelt.

Ähnlich fielen die Resultate bei 1.660 anlasslos getesteten Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie dort beschäftigtem Pflegepersonal aus: Hier gab es erstaunlicherweise lediglich fünf positive Testergebnisse, obwohl das verschiedentlich aufgetretene Hotspot-Geschehen jedenfalls dem Gefühl nach mehr hätte erwarten lassen.

Das alles zeigt deutlich, dass es nicht die COVID-gefährdete Branche schlechthin gibt, sondern dass es immer auf die Umstände des Einzelfalles ankommt. Aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgen Ansteckungen nach gewissen Gesetzmäßigkeiten und richten sich nach bestimmten, für das Virus günstigen Umständen. Diese Faktoren müssen wissenschaftlich noch viel detaillierter herausgearbeitet werden. Denn je besser man das Virus versteht und seine Ausbreitung begünstigende oder hemmende Faktoren kennt, umso besser kann man sich darauf einstellen und umso punktgenauer wird man vorbeugende Maßnahmen ergreifen können. Dann werden allgemeine Einschränkungen umso eher entbehrlich und es wird umso leichter, auf längere Zeit mit dem Virus zu leben, wozu wir bis zur Entwicklung und Verfügbarkeit eines Impfstoffes oder wirksamer Medikamente gezwungen sein werden. Darauf deuten jedenfalls die immer wieder auftretenden Infektionsereignisse hin.  

Die über sieben Tage statistisch geglättete Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele weitere Personen ein Infizierter statistisch ansteckt, ehe er gesundet oder verstirbt, bemisst sich entsprechend der mathematischen Betrachtungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Bayern heute auf R=0,97 (gestern R=0,73). Die allein auf den Tag abstellende Reproduktionszahl liegt heute bei R=1,01 (gestern R=1,03).

Auch heute darf ich Ihnen eine Einschätzung zu den 7-Tage-Inzidenzen für die Landkreise und kreisfreien Städte Bayerns mitteilen, illustrieren doch diese Werte, ob, und wenn ja, wo es Hotspots gibt.

Wie bereits gestern liegt lediglich im Landkreis Aichach-Friedberg die 7-Tage-Inzidenz bezogen auf 100.000 Einwohner heute bei 55,4 und damit weiterhin jenseits der bundesweit einheitlichen Meldeschwelle von 50, die zur Aktivierung eines Notfallkonzeptes führt. Grund dafür ist wie erwähnt ein Gartenbaubetrieb, bei dem es unter osteuropäischen Erntehelfern zu Ansteckungen gekommen ist.

Wie bereits verschiedentlich ausgeführt, bildet sich die insgesamt statistisch positive Situation bei den Neuinfektionen nicht nur bei der Zahl der Erkrankten, sondern auch bei der Zahl der schwer erkrankten Patientinnen und Patienten ab. Heute sind von diesen nur mehr 79 auf ein Intensivbett mit künstlicher Beatmung angewiesen, das sind 26 weniger als gestern. Damit haben wir auch hier unser nächstes Etappenziel der Unterschreitung von 100 deutlich erreicht.

Zum Schluss noch etwas leichtere Kost. Vorgestern Abend hat der FC Bayern München im heimischen Stadion sein Halbfinale im DFB-Pokal gespielt und nach einer hervorragenden ersten Halbzeit und einer durchwachsenen zweiten Halbzeit letztlich verdient mit 2:1 gewonnen. Das gibt mir einen erfreulichen Anlass für ein paar kurze Gedanken zu den infektionsschutzbezogenen Erfahrungen mit dem Spielbetrieb derjenigen Ligen, bei denen der Ball bereits wieder rollt – oder fliegt.

Im Fußball sind dies bei den Männern die 1. bis 3. Bundesliga, bei den Frauen die Bundesliga und bei den Basketball-Herren (BBL) läuft die Vorrunde des komplett in München stattfindenden Finalturniers, mit dem in mehreren Runden bis Ende Juni der Deutsche Meister der Spielzeit 2019/2020 ermittelt wird.

Nach den bisherigen Erfahrungen haben sich die sehr strengen Hygienekonzepte bewährt und man darf guter Dinge sein, dass in allen Ligen, die derzeit mit einer Sondererlaubnis einen Geister-Spiel-Betrieb durchführen, diesen auch zu Ende spielen können. Nach Medienberichten prüfen der Deutsche Fußball Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) derzeit, ob es möglich ist, für die beiden höchsten Fußballligen bei den Männern in sehr engen Bahnen die Beschränkungen nachzujustieren. Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fernsehrechteinhaber sollen statt jetzt 13 künftig bis zu 26 sonstige Journalisten ins Stadion dürfen. Und die Betreuer und Ersatzspieler auf der Ersatzbank sollen von der Pflicht befreit werden, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Selbstverständlich nicht geändert wird die Verpflichtung, sich regelmäßig und in sehr kurzen Abständen auf COVID-19 testen zu lassen.

Die Hygiene-Konzepte stimmen also, nur die Spielergebnisse stimmen leider nicht immer unbedingt. Zwar haben die Fußballer des FC Bayern bisher nach der Corona-Unterbrechung alle Pflichtspiele gewonnen und zum Glück ist diese Serie auch am Mittwochabend nicht gerissen. Auch die Frauenmannschaft des FC Bayern hat ihre zwei Spiele nach dem Re-Start der Frauenfußballbundesliga jeweils gewonnen und am vergangenen Sonntag mit einem 5:1-Sieg das auf den Tag genau fallende 50. Gründungsjubiläum der Frauenfußball-Abteilung vergoldet. Allerdings haben im Finalturnier der BBL sowohl der FC Bayern München als auch die Brose Baskets Bamberg ihre Auftaktspiele verloren und in der 2. Fußballbundesliga haben der Club aus Nürnberg und das Kleeblatt aus Fürth, nun ja, sagen wir mal so: Punkte liegen lassen. Bleibt zu hoffen, dass die nötigen Steigerungen gelingen und bald der erhoffte Erfolg einkehrt.

Mit oder ohne Ball – starten Sie gut ins Wochenende!!!

Mit besten Grüßen Ihr Joachim Herrmann, MdL Staatsminister