Mainaschaff, 07. Oktober 2025 – Am Dienstagabend kam es in einem Industriebetrieb in der Mainaschaffer Industriestraße zu einem Chemieunfall, bei dem größere Mengen an nitrosen Gasen freigesetzt wurden. Eine weithin sichtbare orangefarbene Gefahrstoffwolke machte auf das Geschehen aufmerksam und führte zu einem umfangreichen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und weiteren Hilfsorganisationen, der sich bis in die Nachtstunden hinein erstreckte.
Die Integrierte Leitstelle alarmierte die Freiwillige Feuerwehr Mainaschaff am Dienstag, 07. Oktober 2025, um 18:23 Uhr zunächst zu einer Rauchentwicklung im Freien. Aufgrund einer deutlich sichtbaren Rauchwolke wurde das Einsatzstichwort wenige Minuten später auf „B4 – Gewerbe/Industrie – Industriegebäude“ erhöht und nach ersten Erkundungen schließlich auf „ABC THL Bio/Chemie Gefahrstoff – THL Chemieaustritt im Gebäude“ angepasst. Vor Ort stellte sich heraus, dass ein Metallstück in ein Säurebad geraten war und dort eine chemische Reaktion ausgelöst hatte. Dabei kam es zur Freisetzung einer orangefarbenen, möglicherweise giftigen Wolke. Insgesamt waren rund 6.000 Liter Salpetersäure in dem Säurebad enthalten.
Die Einsatzleitung ließ das betroffene Gebiet großräumig absperren, um eine Gefährdung für Einsatzkräfte und Bevölkerung auszuschließen. Erste Trupps gingen unter Chemikalienschutzanzügen in das Gebäude vor, um die Lage umfassend zu erkunden. Im weiteren Einsatzverlauf wurde versucht, das sehr große Metallstück aus dem Säurebecken zu entfernen, um den chemischen Prozess zu stoppen – dieser Versuch blieb jedoch ohne Erfolg. In der Folge wurde entschieden, die Säure unter Vollschutz kontrolliert in ein anderes Säurebecken umzupumpen. Bei diesen anspruchsvollen Maßnahmen wirkten auch Mitarbeitende des Unternehmens unterstützend mit, wofür ihnen besonderer Dank gilt.
Neben den örtlichen Feuerwehren waren auch der Gefahrgutzug der Stadt Aschaffenburg sowie ein Fachberater des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) der chemischen Industrie im Einsatz. Sie unterstützten die Einsatzleitung bei der Bewertung der Lage, bei den getroffenen Schutzmaßnahmen und bei der Auswahl geeigneter Einsatzstrategien.
Die Landkreiszüge „Warnen“ und „Messen“ wurden frühzeitig alarmiert, um eine mögliche Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen und die Lage engmaschig zu überwachen. Während der Zug „Warnen“ mit Lautsprecherdurchsagen in den betroffenen Bereichen aktiv war und die Bevölkerung über notwendige Schutzmaßnahmen informierte, konzentrierte sich der Zug „Messen“ auf die kontinuierliche Überwachung der Umgebungsluft. Die Messtrupps führten mit Unterstützung spezialisierter Messfahrzeuge umfangreiche Luftmessungen sowohl im Nahbereich der Einsatzstelle als auch an mehreren festgelegten Messpunkten im Umfeld durch. Ziel war es, mögliche Gefahrstoffkonzentrationen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf weitere Maßnahmen einzuleiten. Trotz einer deutlich wahrnehmbaren Geruchsbelastung konnten im Nahbereich und an allen Messstellen außerhalb des Betriebsgeländes zu keinem Zeitpunkt gefährliche Werte festgestellt werden. Auch nach einer kurzfristigen Winddrehung und der anschließenden Verlagerung der Messtrupps blieben alle Messergebnisse unauffällig.
Zum Schutz der Bevölkerung wurden frühzeitig Warnungen über NINA, KATWARN, Cell Broadcast und Lautsprecherdurchsagen veranlasst. Anwohnerinnen und Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Lüftungsanlagen auszuschalten und geschlossene Räume nicht zu verlassen. Zusätzlich wurde im Rotkreuzhaus Kleinostheim eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet.
Da sich der Einsatz über viele Stunden hinzog, wurden zusätzliche logistische und organisatorische Maßnahmen erforderlich. Der Verpflegungszug aus Hutzelgrund versorgte rund 400 Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus Mainaschaff mit Mahlzeiten und Getränken. Gleichzeitig war die Pressebetreuungsgruppe des Landkreises, stationiert bei der Feuerwehr Alzenau, im Einsatz. Sie unterstützte die Einsatzleitung bei der Bevölkerungsinformation, der Betreuung von Medienvertretern sowie bei der Öffentlichkeitsarbeit und koordinierte die Warnhinweise. Auch die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt war besetzt.
Gegen 22:30 Uhr konnte schließlich Entwarnung gegeben werden: Messungen bestätigten, dass keine gefährlichen Konzentrationen mehr vorhanden waren, und die zuvor verhängten Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben. Gegen 23:28 Uhr übergab die Einsatzleitung die Einsatzstelle an die Werkleitung.
Insgesamt waren rund 300 Einsatzkräfte der Feuerwehren sowie etwa 80 Kräfte des Rettungsdienstes im Einsatz. Die Einsatzleitung übernahm Kreisbrandrat Frank Wissel. Unterstützt wurde er dabei von der Führung der Feuerwehr Mainaschaff sowie mehreren Mitgliedern der Kreisbrandinspektion. Landrat Dr. Alexander Legler machte sich vor Ort ebenfalls ein Bild der Lage und dankte den eingesetzten Kräften für ihren engagierten und professionellen Einsatz.

![Mainaschaff | Bayern | Deutschland | 07.10..2025: Ein Metallwerkstück in einem Säurebad führte in einem Industriebetrieb zur massiven Bildung nitroser Gase aus einem Behälter mit rund 6.000 Liter Salpetersäure.Sascha Rheker20251007[Inhaltsveraendernde Manipulation des Fotos nur nach ausdruecklicher Genehmigung des Fotografen. Vereinbarungen ueber Abtretung von Persoenlichkeitsrechten/Model Release der abgebildeten Person/Personen liegt/liegen nicht vor.]](/images/561815447_1224569436380004_5184780479264014358_n.jpg)
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Text: Fabien Kriegel, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg
Bilder: Fabien Kriegel, Kreisbrandinspektion Aschaffenburg; Sascha Rheker, im Auftrag der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg
Bilder: Fabien Kriegel, Kreisbrandinspektion Aschaffenburg; Sascha Rheker, im Auftrag der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg