Am vergangenen Wochenende fand auf Einladung der Regierung von Unterfranken im Landratsamt Aschaffenburg die diesjährige Dienstversammlung der Kreis- und Stadtbrandräte sowie der Kreis- und Stadtbrandinspektoren Unterfrankens statt. Gastgeber war der Landkreis Aschaffenburg.
Die zweitägige Veranstaltung diente dem Informationsaustausch der Führungskräfte und stand ganz im Zeichen aktueller Themen des Brand- und Katastrophenschutzes. Eröffnet wurde die Tagung am Samstag, dem 11. Oktober, von Abteilungsdirektor Johannes Hardenacke, Bereichsleiter 1 – Sicherheit, Kommunales und Soziales – der Regierung von Unterfranken, der die verhinderte Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weigandörfer vertrat.
Die Informationen zum Tagesverlauf übernahm zunächst Kreisbrandinspektor Otto Hofmann, der den gastgebenden Kreisbrandrat Frank Wissel vertrat. Wissel befand sich am Samstagvormittag gemeinsam mit Landrat Dr. Alexander Legler auf der Beerdigung des plötzlich und unerwartet verstorbenen Feuerwehrkommandanten Patrik Gries aus Sommerkahl-Vormwald. Beide stießen anschließend zur Versammlung dazu, wo Dr. Legler die Teilnehmer herzlich begrüßte. Nach seiner kurzweiligen und treffenden Ansprache lud er die anwesenden Führungskräfte zu einem Eintrag in das Goldene Buch des Landkreises Aschaffenburg ein, um die Bedeutung des Engagements der Feuerwehrführungskräfte für die Sicherheit in Unterfranken zu würdigen.
Nach der offiziellen Eröffnung folgten unter der Leitung von Regierungsdirektor Thomas Albert die thematische Einführung, das Totengedenken an verstorbene Feuerwehrkameraden sowie ein personeller Überblick über Veränderungen innerhalb der unterfränkischen Feuerwehrführung.
Auf der Tagesordnung standen zahlreiche Fachvorträge und Berichte. Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration, des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg informierten über aktuelle Entwicklungen und Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Das Ministerium wurde durch Ministerialrat Matthias Ott, Leiter des Sachgebiets D2 – Brand- und Katastrophenschutz, Rettungswesen – im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, vertreten. Er berichtete über landesweite Entwicklungen im Brand- und Katastrophenschutz und zeigte aktuelle Herausforderungen im Bereich der Gefahrenabwehr auf.
Polizeivizepräsident Holger Baumbach stellte die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr heraus und ging auf sicherheitsrelevante Themen im Regierungsbezirk ein.
Von der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg präsentierte Ltd. Branddirektor Michael Bräuer aktuelle Ausbildungsinhalte, Projekte und Weiterentwicklungen im Bereich der Feuerwehrschule.
Ein weiterer Fachvortrag am Samstag beschäftigte sich mit dem Thema „ABC-Konzept Bayern – Handlungsempfehlung Unterfranken“, das von Brandrat Florian Pernpeintner vorgestellt wurde. Er erläuterte die Strukturen, Abläufe und Zuständigkeiten im Gefahrstoffwesen und ging dabei auf die unterfränkische Umsetzung der bayernweiten Handlungsempfehlung ein.
Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands Bayern, sprach über aktuelle Themen auf Landesebene, während Kreisbrandrat Ralf Dressel, Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbands Unterfranken, über die Arbeit und Entwicklungen im Bezirk informierte.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf praxisorientierten Themen. Stadtbrandrat Mark Weigandt (Freiwillige Feuerwehr Aschaffenburg) berichtete über den Großbrand eines Recyclingbetriebs in Aschaffenburg und beleuchtete dabei Einsatzabläufe und Erfahrungen aus der Praxis.
Die Fachberater der Regierung von Unterfranken, Brandrat Steffen Weber und Brandrat Florian Pernpeintner, gaben darüber hinaus Einblicke in aktuelle Fragen zu Lehrgangsverwaltung, Förderung, Geräte- und Fahrzeugwesen sowie Unfallversicherung und ergänzten die Fachvorträge durch praktische Hinweise aus Verwaltungsperspektive.
Am Abend kamen die Teilnehmer beim traditionellen Kameradschaftsabend im Dorfgemeinschaftshaus Eichenberg (Gemeinde Sailauf) zusammen. Der kameradschaftliche Austausch ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil der jährlichen Zusammenkunft.
In diesem Rahmen wurden die neu in die Reihen der Kreis- und Stadtbrandräte sowie der Kreis- und Stadtbrandinspektoren Unterfrankens aufgenommenen Kollegen durch Kreisbrandrat Frank Wissel feierlich mit einem symbolischen „Ritterschlag“ in den Kreis aufgenommen – eine humorvolle, aber zugleich traditionsreiche Geste, die den Zusammenhalt unter den Feuerwehrführungskräften unterstreicht.
Parallel zur Fachtagung fand an beiden Tagen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm statt, das von Kreisbrandinspektor a. D. Roland Albert gemeinsam mit seiner Ehefrau Susanne ausgearbeitet wurde. Am Samstag stand eine Besichtigung des Kupferbergwerks „Grube Wilhelmine“ in Sommerkahl auf dem Programm. Nach dem Mittagessen folgte ein Spaziergang durch die Wasserloser Weinberge mit Informationen zum regionalen Weinbau und einer kleinen fränkischen Weinprobe im Weinberg.
Am Sonntag erkundeten die Teilnehmerinnen den Kulturweg des Archäologischen Spessartprojekts „Ritter, Fürst und Wellekipper“ in Haibach mit einem Besuch der kurfürstlichen Brunnenstube von 1525 und der hochmittelalterlichen Ketzelburg, einst Sitz eines Ministerialen und seiner Familie.
Der zweite Tag der Dienstversammlung stand im Zeichen des Zivil- und Katastrophenschutzes sowie der zivilen Verteidigung, über die Regierungsdirektor Thomas Albert referierte. Er informierte über aktuelle Entwicklungen im Bevölkerungsschutz und betonte die wachsende Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren, Katastrophenschutzbehörden, Hilfsorganisationen und der Bundeswehr bei Großschadens- und Krisenlagen.
Fachkreisbrandmeister Christoph Ostheimer stellte das Dekon-Konzept des Landkreises Aschaffenburg vor. Hierbei wurde auch der landkreiseigene Abrollbehälter Dekon auf dem Parkplatz des Landratsamts den Teilnehmern präsentiert. Der AB-Dekon ist ein wichtiger Bestandteil der Gefahrenabwehr im Bereich Dekontamination.
Einen weiteren Einsatzbericht präsentierte Christian Müller (Fachberater Elektrizität, Landkreis Bad Kissingen). Er schilderte den Brand mit Explosion in einem Trafohaus im Münnerstädter Ortsteil Windheim und ging dabei auf die besonderen Herausforderungen im Umgang mit elektrischen Anlagen im Feuerwehreinsatz ein.
Zum Abschluss der Versammlung fasste Regierungsdirektor Thomas Albert die Ergebnisse der zweitägigen Zusammenkunft zusammen, bedankte sich bei allen Vortragenden und Beteiligten für die fachlich wertvollen Beiträge und die gute Zusammenarbeit.
Kreisbrandrat Frank Wissel sprach abschließend allen Dank aus, die zum Gelingen des Wochenendes beigetragen hatten. Sein besonderer Dank galt Matthias Amrhein, Fachbereichsleiter Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Aschaffenburg, den Feuerwehren, die mit ihren Mehrzweckfahrzeugen für den Transport der Teilnehmer sorgten, sowie seinen Kollegen der Kreisbrandinspektion, die vor und hinter den Kulissen zum erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung beitrugen.
Auch der Feuerwehr Eichenberg dankte er herzlich für die Unterstützung beim Kameradschaftsabend – ebenso der Feldküche, die die Teilnehmer kulinarisch verwöhnte.
Fotos: Kristin Hofmann / KBM Bahmer / KBM Fischer


























