Vorfälle mit Atemluftflaschen sind zwar selten, ein Unfall mit einer Atemluftflasche kann aber schwerwiegende Folgen haben. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unfällen mit Atemluftflaschen, bei denen Feuerwehrangehörige verletzt wurden und hohe Sachschäden entstanden sind.
Aufgrund der geschehenen Unfälle mit Atemluftflaschen haben die Hersteller von Atemschutztechnik schon vor einiger Zeit sogenannte Abströmsicherungen für die Flaschenventile entwickelt. Die Abströmsicherungen packen das Problem an der Wurzel und verhindern technisch, dass große Mengen Luft durch die kleine Flaschenöffnung unkontrolliert ausströmen können. Übersteigt der Abströmdruck das zugelassene Maß, wird die Öffnung verengt und die Abströmmenge begrenzt. So wird verhindert, dass die Flasche durch den Rückstoß beschleunigt wird, unkontrolliert umherfliegt und dabei Personen- und/oder Sachschäden verursacht. Ein Wegfliegen der Flasche wird somit technisch verhindert.
Da diese Abströmsicherungen jetzt schon längere Zeit auf dem Markt sind, raten wir dringend allen Feuerwehren ihre vorhandenen Atemluftflaschen, falls noch nicht geschehen, mit Flaschenventilen mit einer Abströmsicherung umzurüsten und alle ihre Flaschen mit einer Abströmsicherung mit einem blauen Handrad zu kennzeichnen.
Die Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) hat die Abströmsicherung in ihre Richtlinie vfdb RL 0810 Anhang 02 mit aufgenommen und das Referat 8 der vfdb hat bereits auf seiner Herbstsitzung 2018 eine einheitliche Kennzeichnung der Ventile von Atemluftflasche mit einer Abströmsicherung mit einem blauen Handrad vereinbart und beschlossen.
Unser Kreisbrandmeister für Atemschutz Oliver Jäger steht für Fragen zu der dringend empfohlenen Umrüstung unseren Feuerwehren gerne zur Verfügung.
Ein weiteres Problem, welches schon für umherfliegende Atemluftflaschen gesorgt hat, jedoch nicht im technischen Versagen von Bauteilen liegt, ist die fehlerhafte Handhabung. Immer wieder ist zu beobachten, dass bei der Entnahme von Atemluftflaschen diese mit einer Hand am Handrad und nicht am Ventilkörper angehoben oder getragen werden. In der Vergangenheit kam es so zu Vorfällen, bei denen durch die falsche Handhabung die Flaschenventile unbeabsichtigt geöffnet wurden und die Flaschen umherflogen. Wird eine Atemluftflasche mit einer Hand am Ventilkörper und mit der anderen Hand am Flaschenkörper getragen, ist das versehentliche Öffnen des Handrades weitestgehend ausgeschlossen.
Auf diese Gefährdung kann durch persönliche / organisatorische Maßnahmen eingewirkt werden, indem z.B. bei einer regelmäßigen Unterweisung auch die richtige Trageweise von Atemluftflaschen vermittelt wird.
(Bild www.herbach.de)