Feuerwehreinsätze mit Tieren gehören seit je her zu den Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren. Seit einigen Jahren nehmen diese im Landkreis Aschaffenburg zu. Hierbei müssen nicht nur Rinder, Kühe und Pferde gerettet werden, auch zu Einsätzen mit Klein- und Wildtieren wird die Feuerwehr gerufen. Grund genug für Sabrina Rohmann, Frauenbeauftragte der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg, sich speziell dem Thema Kleintierrettung anzunehmen.
Als Referenten auf den speziell für Frauen ausgerichteten Schulungsabend konnten Lukas Kneisel und Christiane Eisenbach vom Tierheim Aschaffenburg gewonnen werden. Insgesamt 49 Frauen aus 20 Feuerwehren waren am Freitagabend, 15.03.2024, nach Kleinostheim gekommen. Als besonderer Gast konnte Birgit Below, Frauenbeauftragte des Bezirksfeuerwehrverbandes Unterfranken begrüßt werden.
Geraten Tiere in Not oder sind diese in Unfälle verwickelt, ist es zunächst wichtig, gleich den richtigen Ansprechpartner zu finden. Nicht alle Institutionen können die unterschiedlichen Tierarten aufnehmen oder verfügen über die erforderliche Fachkenntnis. Jagdbare Wildtiere wie zum Beispiel Rehe oder Wildschweine, gehören in die Zuständigkeit des jeweiligen Jagdpächters. Bei Haustieren oder anderen Wildtieren wie zum Beispiel Schwänen, kann das Tierheim weiter helfen. Können dort auch nicht alle Wildtiere aufgenommen werden, so kann über das Netzwerk der Tierschützer jedoch oft Hilfe vermittelt werden.
Auch bei Tiereinsätzen gilt das Gebot des Eigenschutzes für die Feuerwehrleute. Lukas Kneisel und Christiane Eisenbach zeigen an Beispielen, mit welchen Hilfsmitteln, Geräten und Techniken Haustiere wie Katzen und Hunde gesichert werden können. Für den anschließenden Transport reichen oft leicht modifizierte Transportbehälter aus dem Baumarkt. Als lebendes Übungsobjekt kommt Hündin Mana zum Einsatz, welche die einzelnen Sicherungsmaßnahmen geduldig über sich ergehen lässt und dafür mit reichlich Streicheleinheiten von den Teilnehmerinnen belohnt wird.
Der Star des Abends ist jedoch Königspython Kommzi. Die Würgeschlange wurde in Aschaffenburg gefunden und lebt seit zwei Jahren im Tierheim Aschaffenburg, wo sie auf einen neuen Besitzer wartet. Tierheimleiter Lukas Kneisel zeigt an Kommzi beispielhaft, wie solche Schlangen zu handhaben sind. Auch die Teilnehmerinnen machen reichlich von der Gelegenheit Gebrauch, Kommzi selbst in die Hand zu nehmen und so die Handhabung einer solchen Schlange zu erleben.
Dass Schulungen im Umgang mit Kleintieren für die Feuerwehr wichtig sind, zeigen Erfahrungsberichte der Teilnehmerinnen. Mehrere Feuerwehrfrauen berichten von Einsätzen, bei denen Wildtiere, Hunde oder Katzen eine Rolle gespielt haben. Auch zu ernsten Verletzungen durch Tierbisse ist es bereits gekommen. Schnelle Hilfe bei der Beurteilung von schwierigen Situationen mit Tieren oder auch bei der Klassifizierung und Einschätzung von Exoten sowie Reptilien bietet das Tierheim im Rahmen einer telefonischen Beratung, die 24 Stunden rund um die Uhr über die Integrierte Leitstelle Untermein erreichbar ist.
Sabrina Rohmann bedankte sich bei Lukas Kneisel und Christiane Eisenbach für den ausgesprochen interessanten und kurzweiligen Schulungsabend.
PS: Hier der Link zur Vermittlungsseite der Königspython Kommzi:
https://www.tierheim-aschaffenburg.de/tier/kommzi/
Fotos und Text: Armin Lerch, Freiwillige Feuerwehr Stockstadt